Pressemitteilung
Tarifpolitik
14. September 2017

NiedersachsenMetall: „Verschränkung von Arbeitszeitdebatte und Entgeltforderung erschwert Tarifkompromiss.“

Den heute von der IG Metall vorgestellten Forderungsrahmen von 6,5 bis 7 Prozent für die kommende Tarifrunde kommentiert der Hauptgeschäftsführer von NiedersachsenMetall, Dr. Volker Schmidt, wie folgt:

„Der Forderungsrahmen von bis zu 7 Prozent passt nicht zum Ausblick unserer Unternehmen. Das wäre eine hochriskante Wette auf die Zukunft. Unsere Unternehmen befinden sich intensiver denn je im internationalen Kostenwettbewerb. Das wir trotz der ungünstigen Kostenstruktur noch immer erfolgreich im Markt agieren liegt vor allem an der großen innovatorischen Stärke des industriellen Mittelstandes. Aber auch dieser Erfolg ist nicht in Stein gemeißelt. Denn schon heute sind die Margen gering, trotz voller Auftragsbücher bleibt bei vielen Unternehmen kaum etwas hängen.

Auch neue Ansprüche auf Arbeitszeitverkürzung passen angesichts des Fachkräftemangels nicht in die Zeit. Mancher unsere Betriebe kann auf Grund fehlender Fachkräfte mittlerweile nicht mehr jeden Auftrag annehmen. Eine 28-Stunden-Woche stellt die seriöse Personalplanung gerade im Schichtbetrieb schon heute vor schwer kalkulierbare und damit kaum lösbare Herausforderungen. Diese Unkalkulierbarkeit nähme noch weiter zu, käme es zu den heute von Gewerkschaft geforderten Ansprüchen auf Arbeitszeitverkürzung.

Die digitale Transformation weiter Teile der Industrie erfordert ein völlig eine neues Denken beim Thema Arbeitszeit und vor allem Aufgeschlossenheit gegenüber den bestehenden Arbeitszeitmodellen. Diese Diskussion können wir aber nicht einseitig in Richtung Arbeitszeitverkürzung führen.

Das die IG Metall nun die Forderung nach einer Arbeitszeitverkürzung mit dieser saftigen Entgeltforderung verschränkt, macht einen Tarifkompromiss nicht gerade leichter.“

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