NiedersachsenMetall und IG Metall haben sich heute auf einen neuen Tarifvertrag für die rund 120.000 Beschäftigten in der niedersächsischen Metall- und Elektroindustrie geeinigt. Vorlage ist der Pilotabschluss, den die Tarifgebiete Küste und Bayern in der vergangenen Woche verhandelt haben. Der neue Tarifvertrag sieht im Wesentlichen eine zweistufige Tabellenerhöhung von insgesamt 5,1 Prozent innerhalb einer Laufzeit von 25 Monaten (bis 31. Oktober 2026) vor. Die Steigerung ist in zwei Stufen vorgesehen: Die erste Erhöhung um 2 Prozent soll ab dem 1. April 2025 wirksam werden, eine weitere Erhöhung um 3,1 Prozent ab dem 1. April 2026. Zusätzlich ist eine Einmalzahlung an Beschäftigte in Höhe von 600 Euro zum 1. Februar 2025 (vorziehbar auf Dezember 2024) sowie eine Anhebung der Auszubildendenvergütungen um 140 Euro ab Januar 2025 vorgesehen. Die automatische Differenzierung für Unternehmen in wirtschaftlich schwieriger Lage wird für zwei Jahre fortgeschrieben.
Der Verhandlungsführer der Arbeitgeber, NiedersachsenMetall-Präsident Wolfgang Niemsch, sagt: „Wir haben uns in einer extrem schwierigen Wirtschaftslage auf einen tragfähigen Kompromiss geeinigt. Das allein ist angesichts der herausfordernden Rahmenbedingungen alles andere als selbstverständlich und spricht für das Verantwortungsbewusstsein der Sozialpartner. Den Unternehmen der niedersächsischen M+E-Branche gibt die 25-monatige Laufzeit des Abschlusses die dringend notwendige Planungssicherheit, auch wenn er für einige Betriebe schmerzhaft sein dürfte.“
NiedersachsenMetall-Hauptgeschäftsführer Dr. Volker Schmidt sagt: „Angesichts der miserablen wirtschaftlichen Lage unserer Unternehmen, insbesondere in der Autozuliefererindustrie, geht der Abschluss für manche an die Grenze der Belastbarkeit. Als vernünftiger Kompromiss bietet er aber auch Entlastungsmöglichkeiten für Betriebe, wenn sie wirtschaftlich schlicht nicht in der Lage sind, das Tarifpaket eins zu eins umsetzen: Liegt die Umsatzrendite bei 2,3 Prozent oder niedriger, können Sonderzahlungen verschoben oder ganz gestrichen werden. Das ist eine angemessene Berücksichtigung der anhaltenden Wirtschaftskrise, mit der Unternehmen Spielräume in besonders belastenden Phasen eingeräumt werden.“
Mit dem Abschluss hätten die M+E-Tarifparteien zur Standortstärkung beigetragen, betonen Niemsch und Schmidt. Sie fordern, dass die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandorts Deutschland ganz oben auf der politischen Agenda einer neuen Bundesregierung stehen müsse.