Pressemitteilung
Tarifpolitik
12. September 2024

Tarifauftakt: IG Metall-Forderung würde Unternehmen in aktueller Lage überfordern

7 Prozent muss die Wirtschaft auch stemmen können: Arbeitgeber-Verhandlungsführer Wolfgang Niemsch (l.) überreicht dem IG Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger eine symbolische Hantel. (Foto: Schaarschmidt)

Anlässlich des heutigen Verhandlungsauftakts über einen neuen Tarifvertrag für die niedersächsische Metall- und Elektroindustrie (M+E) haben die Arbeitgeber an die Vertreter der IG Metall Niedersachsen/Sachsen-Anhalt appelliert, in der Tarifrunde gemeinsam dafür zu sorgen, dass der Wirtschaftsstandort Niedersachsen erfolgreich stabilisiert und die schleichenden De-Industrialisierung gestoppt wird. „Die wirtschaftliche Entwicklung ist alarmierend. Unternehmen verlagern ihre Produktion verstärkt ins günstigere Ausland, sie investieren immer weniger in den Standort und obendrein droht selbst bei Branchen-Vorreitern Personalabbau. Als Sozialpartner haben wir eine gemeinsame Verantwortung für Unternehmen und Beschäftigte – der wird die IG Metall mit ihrer Forderung nicht gerecht. In der jetzigen wirtschaftlichen Lage würden sieben Prozent mehr Lohn die Unternehmen überfordern“, sagte der Verhandlungsführer der Arbeitgeber, NiedersachsenMetall-Präsident Wolfgang Niemsch.

NiedersachsenMetall-Hauptgeschäftsführer Dr. Volker Schmidt wies darauf hin, dass sehr viele Unternehmen ihre Beschäftgung bis in dieses Jahr hinein aufgestockt hätten, obwohl die Produktion seit Vorkrisenniveau um mittlerweile 15 Prozent zurückgegangen sei. „Die Unternehmen sind trotz immenser Belastungen damit ihrer beschäftigungspolitischen Verantwortung mehr als gerecht geworden. Sie stellen aber fest, dass entgegen aller Hoffnungen der Politik eine Belebung der Wirtschaft auf absehbare Zeit nicht zu erwarten ist. Im Gegenteil: Die Politik trägt derzeit durch Planungsunsicherheit und eine ideologiebehaftete Energie- und Klimapolitik konsequent dazu bei, den Industriestandort Deutschland zu ruinieren. In der Automobilindustrie geht es jetzt ans Eingemachte, wie die immer neuen Hiobsbotschaften von VW und etlichen Zulieferfirmen zeigen.“ 
 

Schmidt forderte die IG Metall eindringlich auf, sich der gemeinsamen Verantwortung der Tarifvertragsparteien für den Industriestandort Niedersachsen bewusst zu werden. Dazu gehöre auch eine Tarifpolitik mit Augenmaß. „Eine Hochlohn-Branche wie die M+E-Industrie mit einem Durchschnittsgehalt von über 68.000 Euro muss sich stets auf Neue im internationalen Standortwettbewerb behaupten.“

Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 21. Oktober 2024 geplant. 

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