Pressemitteilung
Tarifpolitik
05. September 2024

7 Prozent für M+E sind nicht von dieser Welt

Im Vorfeld der Tarifverhandlungen für die niedersächsische Metall- und Elektro-Industrie hat NiedersachsenMetall-Hauptgeschäftsführer Dr. Volker Schmidt die IG Metall-Forderung nach sieben Prozent mehr Entgelt kritisiert: „Niedersachsens Industrie hat mit gleich mehreren Belastungen zu kämpfen: Unser Wirtschaftswachstum ist zum Erliegen gekommen, während andere Bundesländer hier zulegen konnten. Lage und Perspektiven werden durchweg negativ beurteilt – das gilt auch für den Auftragsbestand unserer Unternehmen. Inzwischen häufen sich die Meldungen über Personalabbau. Volkswagen diskutiert erstmals über Werksschließungen – mit dramatischen Auswirkungen nicht nur auf die Zulieferer, sondern den gesamten Industriestandort, der wie in keinem anderen Bundesland von der Automobilbranche abhängig ist. Angesichts dieser Lage ist die Forderung nach sieben Prozent mehr Lohn für die M+E-Branche nicht von dieser Welt.“

"Müssen schleichende De-Industrialisierung stoppen"

Mit Blick auf die kommenden Monate erwartet Schmidt das „schwärzeste Winterhalbjahr“ seit Jahrzehnten: „Das wird die schwerste Strukturkrise, die wir bisher in Niedersachsen zu bestehen haben.“ Vieles sei durch vergleichsweise stabile Arbeitslosenzahlen und die Erwerbstätigenentwicklung kaschiert worden, ohne dass das Arbeitsvolumen gewachsen wäre.

Grundlage für höheren Lohn und sichere Arbeitsplätze sei ein stabiles wirtschaftliches Wachstum. Schmidt fordert daher: „Wir müssen die schleichende De-Industrialisierung stoppen. Es muss doch ein Alarmsignal sein, wenn allein in Niedersachsen inzwischen ein Großteil der Unternehmen eher im kostengünstigeren Ausland investieren will, als hier. Wir müssen dringend wieder wettbewerbsfähig werden – dabei ist vor allem die Politik gefordert, endlich für verlässliche industriepolitische Rahmenbedingungen zu sorgen. Aber auch die Sozialpartner müssen ihren Beitrag leisten. Wir müssen den Laden jetzt gemeinsam stabilisieren. Dazu benötigen wir einen Tarifabschluss, der den Grenzen des Zumutbaren für beide Seiten gerecht wird.“

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