Die Forderung der IG Metall nach einer teilweisen Einführung der 28-Stunden-Woche kommentiert Dr. Volker Schmidt, Hauptgeschäftsführer von NiedersachsenMetall, wie folgt:
„Die IG Metall-Zentrale in Frankfurt beginnt hier ein gefährliches Spiel. Denn die Wochenarbeitszeiten zu beschneiden bedeutet eine weitere Verknappung des Fachkräftepotentials. Der Druck gerade für den industriellen Mittelstand durch das ohnehin schon knappe Angebot an Fachkräften nähme so weiter zu.
Beim Nachwuchs wird es auf Grund der demografischen Entwicklung immer schwieriger, junge, gut qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Am oberen Ende wird durch politische Maßnahmen, wie der Rente mit 63, das Fachkräftepotential gekappt. Und jetzt will die IG Metall zu allem Überfluss die Gesamtarbeitszeit künstlich verknappen. Dabei ist die Auftragslage gut und mancher unsere Betriebe kann schon jetzt aus Kapazitätsgründen nicht mehr jeden Auftrag annehmen. Das geht auch an den Wünschen der Beschäftigten vorbei. Eine Umfrage aus dem Januar 2017 unter den Beschäftigten unserer Unternehmen hat ergeben, dass die meisten Mitarbeiter eher mehr als weniger arbeiten wollen. Sie wünschen sich nicht kürzere, sondern flexiblere Arbeitszeiten. 77 Prozent der befragten Beschäftigten können es sich vorstellen, an bestimmten Tagen auch länger als 10 Stunden zu arbeiten. Hier besteht der eigentliche Handlungsbedarf. Was man sich da also in Frankfurt ausgedacht hat, ist gerade auch angesichts voller Auftragsbücher nicht aus dieser Welt. Dies konterkariert alle Bemühungen, den Flächentarifvertrag gerade auch für kleine und mittlere Unternehmen attraktiv zu halten.“