„Protektionistischer Unfug mit unkalkulierbarem Ausgang – einige europäische Position wichtiger denn je.“
Angesichts der heute von den USA in Kraft gesetzten Strafzölle auf Stahl- und Aluminiumprodukte warnen die niedersächsischen Industriearbeitgeber vor der drohenden Eskalation im Handelsstreit.
Dazu der Hauptgeschäftsführer von NiedersachsenMetall, Dr. Volker Schmidt: „Heute betrifft es Stahl und Aluminium, morgen können es Autos sein: Gerade die Unberechenbarkeit, mit der Donald Trump diesen protektionistischen Unfug in Gang gesetzt hat, bereitet uns große Sorgen.“ Zwar hielten sich die unmittelbaren Effekte auf die Niedersächsischen Stahl- und Aluminiumerzeuger mit ihren rund 14.000 Beschäftigten in engen Grenzen. Richte man den Blick auf die exportstarke stahl- und aluminiumverarbeitende Industrie in Niedersachsen sind dort rund 350.000 Menschen beschäftigt. „Diese Arbeitsplätze hängen massiv vom freien Welthandel ab. Setzt sich eine Spirale von Aktion und Reaktion in Gang, wird es am Ende statt des bisherigen Win-Win ein großes Loose-Loose auf den Weltmärkten geben. Die Folgen sind völlig unkalkulierbar.“
Auch den Amerikanern müsse dabei bewusst sein, dass sie auf den so bedeutsamen Auslandmärkten durch diese Politik nicht eine Tonne Stahl mehr verkaufen, so Schmidt weiter: „Sie müssen aber in Kauf nehmen, dass sich alles, was in den USA angeboten wird, drastisch verteuert. Die Absurdität der derzeitigen amerikanischen Politik zeigt sich auch darin, dass den 100.000 amerikanischen Stahlarbeitern 6,5 Mio. Beschäftigte in der stahlverarbeitenden Industrie gegenüber stehen. Für diese Unternehmen werden sich die Materialpreise nun drastisch verteuern. Denn die amerikanische Stahlindustrie hängt technologisch 30 Jahre zurück. So ist man auch weiterhin auf die Qualitätsstähle aus dem Ausland angewiesen, die sich nun über Nacht um 25 Prozent verteuert haben.“
Schmidt führt außerdem das Beispiel der seit Beginn des Jahres in den USA geltenden Schutzzölle auf Waschmaschinen ins Feld: „Das erste, was mit Einführung dieser Zölle passiert ist war, dass sich Waschmaschinen für die amerikanischen Verbraucher um etwa ein Drittel verteuert haben. Auch das zeigt die tiefe Unlogik der Trumpschen Bauchpolitik.“
Schmidt fordert mit Blick auf Europa ein starke, gemeinsame europäische Linie: “Festzuhalten ist: Es sind nicht die USA an sich, es ist die aktuelle amerikanische Administration unter dem Präsidenten Trump, die diesen protektionistischen Unfug in Gang setzt. Europa muss in dieser Situation zusammenstehen. Wenn wir also noch zusätzliche Argumente brauchen, warum wir derzeit mehr denn je ein einiges und starkes Europa brauchen, dann liefert im Augenblick Donald Trump diese Argumente frei Haus.“