Pressemitteilung
Tarifpolitik
24. Oktober 2017

"An der Basis brodelt es gewaltig."

Die regionale Tarifkommission der IG Metall in Niedersachsen hat heute ihre Forderung für die kommende Tarifrunde beschlossen. Neben einer Entgelterhöhung von 6 Prozent fordert die Gewerkschaft darin individuelle Arbeitszeitverkürzungen mit teilweisem Lohnausgleich. Die Arbeitgeber der niedersächsischen Metall- und Elektroindustrie haben für dieses Forderungspaket kein Verständnis. Der Hauptgeschäftsführer von NiedersachsenMetall, Dr. Volker Schmidt, kommentiert das wie folgt:

„Es brodelt gewaltig an unserer Basis. Die IG Metall verschärft mit ihren Forderungen das Problem Nummer 1 unserer Unternehmen - den Fachkräftemangel - weiter. Viele Unternehmen machen sich ernsthafte Gedanken über die Sinnhaftigkeit der Tarifbindung. Die Gewerkschaft hat offenbar das Gefühl für die Grenzen der Zumutbarkeit verloren. Das aber war das, was Tarifpartnerschaft ausmacht.

Sicherlich ist angesichts der insgesamt guten konjunkturellen Lage Spielraum für eine angemessene Tariferhöhung vorhanden. Die nun aber geforderten 6 Prozent gekoppelt mit einer massiven Arbeitszeitverkürzung entbehren jeder Grundlage. Allein die Tarifentgelte sind in unserer Branche seit 2012 um rund 20 Prozent gestiegen, seit dem Jahr 2000 um mehr als 60 Prozent. Die Mitarbeiter unserer Unternehmen verdienen im Schnitt 56.000 Euro im Jahr. Bei den Arbeitskosten sind wir schon heute weit teurer als viele wichtige Wettbewerber und das bei den weltweit kürzesten Arbeitszeiten. Bei einer Branche wie der Metall- und Elektroindustrie, die wie keine andere im internationalen Wettbewerb steht, muss sich gerade auch die IG Metall fragen, ob wir auch in Zukunft noch in Deutschland produzieren können oder ob der Standort irgendwann als schlicht zu teuer im Abseits steht.

Die massive Ausweitung des Teilzeitangebotes, wie es sich die IG Metall wünscht, ist darüber hinaus nicht nur ein Kostentreiber, sie befördert den ohnehin schon grassierenden Fachkräftemangel und stellt darüber hinaus die Personalplanung gerade bei den Schichtmodellen vor unkalkulierbare Risiken. Das Verständnis in unseren Unternehmen für diese überflüssige Arbeitszeitdebatte der IG Metall ist aufgebraucht. Wenn sich die Gewerkschaft nicht maßgeblich bewegt, fliegt uns der ganze Laden um die Ohren.“

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