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Veranstaltung
24. November 2022

Verbandsmitglieder besuchen ZF-Testbahn für Nutzfahrzeuge

Wie weit entwickelt sind Fahrerassistenzssysteme bei Lkws und welchen Einfluss hat der Straßenbelag auf die Fahrdynamik? Antworten darauf bekamen Unternehmensvertreter im November bei einem exklusiven Besuch in Jeversen

Die Erich-Reinecke-Testbahn des Technologiekonzerns ZF zählt mit über 100 Hektar und ihren Spezifikationen zu den bedeutendsten Teststrecken für Nutzfahrzeuge in Europa. Vor allem Ingenieure von ZF, aber auch Fremdfirmen, testen dort Sicherheits-, Fahr- und Assistenzssysteme für Busse, Lastkraftwagen und Anhänger auf Herz und Nieren. Besonders im Fokus stehen zurzeit KI-gestützte Stau-Assistenten wie das Advanced Emergency Breaking System (AEBS) und Technologien zum autonomen Fahren, zum Beispiel für Lkw-Kolonnen (Platooning). „Wir wollen vor allem diese Sparte vorantreiben, denn darin liegt die Zukunft“, sagt Alexander Rohde, Geschäftsführer am Standort Hannover. Die dort ansässige Gesellschaft ist Teil der ZF Division Commercial Vehicle Solutions, dem weltweit größten Zulieferer für die Nutzfahrzeugindustrie. Wie weit die Forschung in diesen Bereichen bereits ist und wo sie noch Schwachstellen hat, erfuhren Unternehmensvertreter aus unseren Verbänden NiedersachsenMetall, INMetall und ADK im November bei einem exklusiven Besuch auf der Testbahn.

Die Testbahn hält nahezu alles bereit, was man für das Erproben von Fahr- und Bremssystemen im Nutzfahrzeugbereich unter realen Bedingungen braucht: verschiedene Untergründe von sehr rau bis spiegelglatt, Wassersprinkler für nasse Oberflächen, eine Hügelstrecke mit verschiedenen Steigungen, freie Flächen zum Erproben von Kurven- und Wendemanövern, Streckenmarkierungen für Sensorik und einen fünfspurigen Abschnitt für die Simulation einer Autobahn inklusive NCAP (standardisierte Fahrzeugnachbildungen mit Radarreflexionseigenschaften wie ein echtes Fahrzeug), mit denen sich ein Stauende nachempfinden lässt. Vieles davon befindet sich auf einem 3,6 Kilometer langen Rundkurs, um den ZF die Teststrecke 2020 für 18 Millionen Euro erweitert hat. Und Testbahnleiter Henning Kutzner plant schon weiter: Als nächstes soll auf einer freien Ackerfläche ein urbanes Testfeld entstehen, mit Straßenkreuzungen, Ampeln, Kreisverkehren und mobilen Modulen, mit denen sich Häuserecken nachstellen lassen. „Für dieses Projekt sind wir aktuell in der Planungsphase“, sagt Kutzner.

Der Besuchergruppe zeigte er unter anderem, wie die Bremssysteme eines Busses und eines Kleinlasters auf nassem, glattem Untergrund reagieren und welchen entscheidenden Unterschied das Antiblockiersystem dabei macht. „Natürlich kann man viele Szenarien mittlerweile rein digital in Simulationen nachstellen“, sagt Kutzner. Doch die Erprobung auf einer Teststrecke unter realen Anforderungen werden Computer nicht gänzlich ersetzen: „Digitale Anwendungen können bereits sehr viel übernehmen. Aber für das letzte Prozent zur Perfektion, für die wir in Deutschland ja bekannt sind, braucht es eben doch den Test in der realen Umgebung.“ Wie um seine Worte zu unterstreichen klappt das autonome Bremsmanöver, das die Besuchergruppe selbst im Bus miterlebt, nicht gleich beim ersten Versuch. Denn in der Realität wirken so viele Faktoren, dass man in einer Computersimulation gar nicht an alle denken kann. Und damit die Künstliche Intelligenz den Bus auf einer echten Autobahn in möglichst allen Situationen vor einem Stauende automatisch zum Stehen bringt, heißt es testen, testen, testen auf der Teststrecke.

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