Statement
Tarifpolitik
01. Februar 2017

NiedersachsenMetall zur Forderung von SPD-Kanzlerkandidat Schulz nach höheren Tariflöhnen

„Derzeit kein Bedarf an weiteren ‚alternativen Fakten‘ – Tarifautonomie ist kein Spielball der Politik.“

Die Arbeitgeber der Niedersächsischen Metall- und Elektroindustrie reagieren irritiert auf die Forderung von SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz nach höheren Tariflöhnen. Schulz hatte entsprechendes heute in einem Interview mit den Zeitungen der Funke Mediengruppe gefordert. Dazu Dr. Volker Schmidt, Hauptgeschäftsführer von NiedersachsenMetall:

„Zunächst einmal haben wir in Deutschland eine grundgesetzlich verankerte Tarifautonomie. Die Tarifparteien benötigen keine Nachhilfe von politischer Seite – von wem auch immer. Sie ist kein Spielball der Politik. Mit diesem System sind wir in der Vergangenheit in Deutschland gut gefahren.

Und auch für die Mitarbeiter unserer Unternehmen hat sich das ausgezahlt. Die Tariflöhne in der Metall- und Elektroindustrie sind seit 2012 um 19,5 Prozent gestiegen, das entspricht einem Reallohnplus von satten 15 Prozent. Außerdem sollte gerade Herr Schulz auf Grund seiner Erfahrungen auf europäischer Ebene wissen, dass bei unseren wichtigsten europäischen Nachbarn die Löhne im gleichen Zeitraum nahezu unverändert geblieben sind. In einem Satz die Industrie als ‚Kern unserer Volkswirtschaft‘ anzuerkennen und ein paar Sätze zuvor die Axt an die internationale Wettbewerbsfähigkeit ebendieser zu legen, ist in sich nicht sonderlich schlüssig.

Wir empfehlen Herrn Schulz, dass er sich in seinem Bemühen, sich besonders volksnah zu geben, vorab besser mit den wirtschaftlichen Fakten vertraut macht. ‚Alternative Fakten‘ hören wir derzeit zur Genüge – unser Bedarf daran ist als Branche, die wie keine andere im globalen Wettbewerb steht, derzeit gedeckt.“

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