Pressemitteilung
Diskurs
15. März 2024

Keine Denkverbote in der Transformation des Automobilsektors

Mit Strom oder mit EFuels? Die Automobilindustrie in Europa soll die Wahl haben, um vom Markt nicht abgehängt zu werden: Foto: igoriss/Getty Images (Symbolbild)

Unser Arbeitgeberverband begrüßt die Initiative für eine technologieoffene Entwicklung zukünftiger Antriebstechniken. Mit Blick auf den heute im Landtag beratenen Antrag der CDU-Landtagsfraktion sagt Hauptgeschäftsführer Dr. Volker Schmidt: „Ein Blick auf die Realitäten von Markt und Branche ist in der Debatte um das Verbrennerverbot 2035 überfällig. Der Transformationsdruck durch den von der EU politisch vorgegebenen Umstieg auf die Elektromobilität ist auch für die niedersächsische Automobilindustrie brutal, insbesondere für die vielen Zulieferbetriebe. Die Rückmeldungen aus unseren Unternehmen häufen sich in geradezu beängstigender Weise, wonach die politischen Vorgaben aus Brüssel und die Streichung der E-Auto-Kaufprämie durch die Bundesregierung einen regelrechten Käuferstreik ausgelöst haben. Die E-Autos drohen zum Ladenhüter zu werden. Unternehmen, die in die Elektrifizierung des Antriebsstrangs investiert haben, sehen sich einer extremen Unterauslastung ihrer Kapazitäten gegenüber – mit der Folge extremer Fixkostenbelastungen, die die Wettbewerbsfähigkeit der Firmen in Gänze bedrohen.“

"Ausreichende Marktakzeptanz noch nicht gegeben"

Während die Konkurrenz auf dem globalen Automarkt, insbesondere in China und den USA, die Mobilität der Zukunft völlig technologieoffen angehen kann und auf die Kraft des Marktes gesetzt werde, reduziert sich die EU gegen alle Bedenken ausschließlich auf eine Technologie. Dabei sprechen die niedrigen Zulassungszahlen von E-Fahrzeugen laut Schmidt eine klare Sprache: „Eine ausreichende Marktakzeptanz von E-Autos ist schlicht noch nicht gegeben. Das Ziel der Bundesregierung, 15 Millionen E-Fahrzeuge bis 2030 auf der Straße zu haben, ist mittlerweile reine Utopie. Die Menschen wollen sich ganz offensichtlich nicht eine Antriebsart politisch verordnen lassen.“

Schmidt: „Das sture Festhalten an einmal beschlossenen Vorgaben wird zu einem immer größeren Risiko für Wertschöpfung und Arbeitsplätze in der deutschen Automobilindustrie. Ein starres Verbrennerverbot in 2035, das auch in allen anderen EU-Staaten vom Markt nicht akzeptiert wird, riskiert die Erosion einer ganzen Branche. Das kann keiner wollen. Wichtiger erscheint doch, neben Elektrofahrzeugen auch die Entwicklung und Nutzung grüner Verbrenner, etwa mit klimaneutralen E-Fuels und Brennstoffzellen-Fahrzeugen politisch und finanziell zu unterstützen. Dies wäre das amerikanische Modell.“ Denkbar wäre es zudem, mit synthetischen Kraftstoffen betriebene Pkw dieselben steuerlichen Vorteile wir E-Autos zu gewähren, um Anreize für den Umstieg auf klimaneutrale Mobilität zu setzen. 

"Darf in Europa keine Denkverbote geben"

Für Schmidt steht fest: „Technologische Vielfalt ist nicht Ausdruck fehlender Orientierung, sondern wirtschafts- und klimapolitisch eine große Chance für den Industriestandort Deutschland. 

Wir sollten auch hier den Blick über die EU-Grenzen hinaus richten, um zu begreifen, wie man es besser machen kann. Wenn wir den CO2-Footprint zügig und nachhaltig reduzieren wollen, darf es in Europa keine Denkverbote geben.“

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