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Tarifpolitik
09. März 2016

Keine Annäherung in der ersten Tarifrunde

NiedersachsenMetall zur IG Metall-Forderung: „Gewerkschaft bleibt nachvollziehbare Begründung schuldig.“

Die Arbeitgeber der niedersächsischen Metall- und Elektroindustrie haben die Forderung der IG Metall nach der ersten Verhandlungsrunde heute in Hannover als „unbegründet und zu hoch“ zurückgewiesen. „Die IG Metall legt ihrer Forderung eine Inflationsrate zugrunde, die es nicht gibt: denn der IG Metall-Rate von 2 Prozent steht eine wirkliche Inflationsrate nahe 0 Prozent gegenüber. Die IG Metall legt ihrer Forderung Produktivitätsgewinne zugrunde, die wir gerne hätten. Die haben aber mit der betrieblichen Realität rein gar nichts zu tun. Und sie fordert darüber hinaus eine Umverteilungskomponente, die keiner versteht, von der nicht einmal die IG Metall sagen kann, von was sie sich eigentlich ableitet“, konstatiert Dr. Volker Schmidt, Mitglied der Tarifkommission und Hauptgeschäftsführer von NiedersachsenMetall nach der heutigen Verhandlungsrunde in Hannover. Sie stellt den bundesweiten Auftakt der Tarifrunde 2016 der deutschen Metall- und Elektroindustrie dar. Dabei wird in den Tarifgebieten von NiedersachsenMetall für insgesamt 110.000 Beschäftigte verhandelt. 

„Im Raum steht eine Forderung von knapp 300 Mio. Euro Mehrkosten für unsere Betriebe, die die IG Metall kaum begründen kann. Dieses Wünsch-Dir-Was-Denken ist abenteuerlich. Es spricht der schwierigen Lage unserer Betriebe Hohn. Die IG Metall in Niedersachsen scheint auch nicht ansatzweise bereit, die Absatzprobleme vieler unserer Betriebe zur Kenntnis zu nehmen“, so Schmidt weiter. 

„Die Löhne und Gehälter in der Metall- und Elektroindustrie wurden allein in den letzten 3 Jahren um 14 Prozent erhöht. Das brachte den Metallbeschäftigten im Land im Durchschnitt ein Lohnplus von mehr als 7.000 Euro im Jahr. Angesichts des internationalen Kostendrucks auch bei den Personalkosten, der globalen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, unkalkulierbarer Investitionsrisiken und einer extrem durchwachsenen Stimmung in den Unternehmen ist kein Raum für abermalige tarifliche Höhenflüge.“ 

Schmidt ermahnte die IG Metall, die hohe Forderung noch einmal zu überdenken: „Jeder Handwerker weiß: nach fest kommt ab. Wem es also ernst ist mit der Erhöhung der Tarifbindung, dem muss auch an einem vernünftigen Abschluss gelegen sein, der keine abschreckende Wirkung hat, sondern der den Flächentarif wieder interessanter für die Unternehmen macht.“ 

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