Der Wettbewerb ist hart für den Autozulieferer Stüken – und die Forderung der IG Metall alarmierend
5 Prozent – die Gewerkschaftsforderung für die diesjährige Tarifrunde stößt bei Hubert Schmidt, Geschäftsführer des Zulieferers Hubert Stüken, auf Kopfschütteln. „Weltfremd“, sagt er. „Die IG Metall geht von volkswirtschaftlich und betriebswirtschaftlich falschen Annahmen aus.“
Es sind äußerst anspruchsvolle Teile, die die Hubert Stüken GmbH mit rund 800 Mitarbeitern zu einem weltweit führenden Zulieferer gemacht haben: extreme Umformverhältnisse, außergewöhnliche Konturen, Verbindungen mit neuen Werkstoffen – und alles filigran: weniger als 1 Millimeter bis maximal 60 Millimeter groß. Pro Monat verlassen rund zwei Milliarden Teile das hochmoderne Werk.
Angefangen hatte das Familien-Unternehmen 1931 in Wuppertal mit Automaten zur Montage von Spielzeugautos. Das Prinzip, bei dem zwei Teile zusammengeführt werden, wandte Firmengründer Hubert Stüken später auch beim Tiefziehen an. Die Tiefziehtechnik, also das präzise Umformen von Blechen, wurde in Rinteln (Weserbergland) über Jahrzehnte perfektioniert.
Schmidt sagt: „Die von der IG Metall angesetzte Produktivitätssteigerung von 1,1 Prozent haben wir bei Stüken nicht erreicht. Vielmehr sehen wir uns als Autozulieferer massivem Druck ausgesetzt, unsere Preise jährlich um 3 bis 5 Prozent zu senken. Die Autohersteller, allen voran Volkswagen, haben sich zum Ziel gesetzt, mehr als die gesamte Produktivitätssteigerung bei den großen Zulieferern einzufordern.“
Rund 70 Prozent der Stüken-Teile sind für die Automobil-Industrie bestimmt. „In jedem Auto, das neu auf die Straßen kommt, stecken im Durchschnitt 40 Teile von uns“, sagt Schmidt. Sie werden überdies in Haushaltsgeräten, Computern, Armaturen, im Mobilfunk und sogar in Satelliten eingebaut.
Um nah an den Kunden zu sein, hat Stüken auch im Ausland Fabriken aufgebaut: in China, in den USA und in Tschechien. Aber auch aus Rinteln werden 50 Prozent der Produktion ins Ausland geliefert.
Zum besseren Kundendienst hat der Mittelständler die Fertigungstiefe stetig erhöht. Doch die Kosten machen Stüken immer mehr zu schaffen. Die Branche ist mittlerweile weltweit breit aufgestellt. Schmidt: „Die Löhne sind ein wesentlicher Punkt der Differenzierung. Wir können nur erfolgreich sein, wenn wir auch mittelfristig wettbewerbsfähig anbieten können.“
Der letzte Abschluss von 3,4 Prozent, so der Geschäftsführer, „hängt uns noch nach. Es ist nichts im Topf, was verteilt werden könnte. Politik und Gewerkschaften wollen dies im Moment nicht sehen.“