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09. Juli 2015

Fachkräftekongress auf der IdeenExpo 2015

Mit welchen Strategien Unternehmen wie Goodyear Dunlop Tires Fachkräfte gewinnen

Etwa 37.000 Lehrstellen blieben im letzten Jahr unbesetzt: Gehen Deutschland die Fachkräfte aus? Mit welchen betrieblichen Strategien lässt sich Nachwuchs sichern? Darüber diskutierten rund 250 Vertreter von Politik, Wirtschaft, Verbänden und Gewerkschaften auf dem Fachkräftekongress am Rande der IdeenExpo.

Für Goodyear Dunlop Tires berichtete Arbeitsdirektorin Annette Grams von der ersten „Nacht der Ausbildung“ am Standort Hanau. „Gemeinsam mit drei Firmen haben wir an einem Freitagabend Einblick in unsere Ausbildung gegegeben. Der Ansturm war riesig. Viele Jugendliche haben gleich ihre Bewerbung mitgebracht“, so Grams.

Beispiele aus der Praxis gaben auch Steffen Brinkmann von Continental und Bertina Murkovic von Volkswagen Nutzfahrzeug weiter. Sie reichten von einem Integrationsprogramm für arbeitslose Jugendliche bis zu alternsgerecht gestalteten Arbeitsplätzen. Nachwuchsprobleme habe man bei den Konzernen noch nicht, die Anzahl der Bewerbungen gehe aber zurück.

Für den Mittelstand hingegen ist der demografische Wandel eine ernsthafte Bedrohung. „Die kleinen Firmen haben teilweise schon heute Probleme, ausreichend qualifizierte Mitarbeiter anzulocken“, betont Dr. Volker Schmidt, Hauptgeschäftsführer des Kautschukverbandes ADK. Mit der IdeenExpo, der Demografieagentur und der Offenen Hochschule gebe es bereits Ansätze, die Fachkräftelücke zu schließen.

In seinem Impulsvortrag wies Professor Dr. Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW), auf die regional ungleiche Verteilung des Engpasses hin: „Der Mangel an Nachwuchs ist in den neuen Bundesländern am größten.“ Deshalb müsse man auch das Potenzial von Zuwanderern nutzen.

Ingo Kramer, Präsident der Deutschen Arbeitgeberverbände, rät: Betriebe sollten sich gezielt um die Jugendlichen bemühen, die den Anforderungen auf den ersten Blick nicht entsprechen. 50 000 brechen jedes Jahr die Schule ab. „Diese jungen Menschen können wir nicht einfach durchs Rost fallen lassen.“

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