NiedersachsenMetall: „Müssen duale Ausbildung wieder attraktiver machen.“
Den heute in Berlin vom DGB vorgestellten Ausbildungsreport 2017 kommentiert Dr. Volker Schmidt, Hauptgeschäftsführer von NiedersachsenMetall, wie folgt:
"Zunächst freut es uns, dass unsere Auszubildenden den Unternehmen der M+E-Industrie ein gutes Zeugnis ausstellen. Nichtsdestotrotz stehen wir vor großen Herausforderungen gerade bei der dualen Berufsausbildung: die Zahl der Bewerber nimmt Demografie bedingt ab. Gleichzeitig klagen unsere Unternehmen zusehends über ein sinkendes Qualifikationsniveau der Schulabgänger. Über 30 Prozent der Personalleiter bemängeln eine mangelnde Ausbildungsfähigkeit der Jugendlichen gerade in den Bereichen Mathematik und Naturwissenschaften sowie bei sprachlichen Fähigkeiten und im Sozialverhalten.
Mittlerweile helfen sich 7 von 10 Betrieben selbst und bieten Unterstützungsangebote wie etwa Nachhilfe für leistungsschwächere Jugendliche an. Hinzu kommt, dass die duale Berufsausbildung zusehends in eine Sandwichposition kommt: auf der einen Seite sinkt die Zahl der Bewerber für eine Ausbildung insgesamt, auf der anderen Seite gibt es den politisch gewollten Trend hin zum Studium – auch für diejenigen, die in einer Ausbildung vielleicht besser aufgehoben wären.
Grundsätzlich bleibt es zwar dabei: die duale Ausbildung in Deutschland hat weltweit Vorbildcharakter und ein Niveau, an das in anderen Ländern nicht einmal die Hochschulen heran reichen. Aber um dieses Niveau zu halten braucht es Anstrengungen, die duale Ausbildung wieder attraktiver zu machen. Das beginnt bei den Berufsschulen. Hier müssen wir die Zahl und die Fortbildungsmöglichkeiten der Lehrkräfte verbessern und insbesondere jenseits der Ballungsräume in einen vernünftigen Breitbandanschluss investieren.“