Die Arbeitgeberverbände im Haus der Industrie begrüßen den Vorschlag des niedersächsischen Wirtschaftsministers Dr. Bernd Althusmann ausdrücklich, statt der ausschließlichen Fixierung auf den Inzidenzwert einen umfassenderen Indikator zu entwickeln. Die Belastung des Gesundheitssystems mit Covid-19-Erkrankten gehe seit Wochen spürbar zurück, die Zahl der am Virus Verstorbenen weise deutlich nach unten. Gleichzeitig zeigten sich erkennbare Erfolge beim Impfen: Die Covid-Erkrankungen bei Älteren entwickelten sich signifikant zurück. „Dies alles stellt sich ein, ohne dass die Inzidenzwerte nachhaltig sinken“, sagt Niedersachsenmetall-Hauptgeschäftsführer Dr. Volker Schmidt.
„Der Inzidenzwert ist nur von begrenzter Aussagekraft für die Belastung unseres Gesundheitssystems, dessen Leistungsfähigkeit aber doch der entscheidende Maßstab bei der Pandemiebekämpfung sein sollte“, sagt Schmidt. Daher werde eine differenziertere Sicht auf das Pandemiegeschehen zwingend notwendig.
Mit dem verengten Blick auf die „über alles“ entscheidenden Inzidenzwerte von 50/100 befinde sich die Bundesrepublik Deutschland in einer selbstgestrickten, argumentativen Falle, wie auch zahlreiche Experten mittlerweile bestätigten. Die massive Ausweitung der Tests katapultiere die Inzidenzwerte nach oben, gleichzeitig zeigten alle anderen Indikatoren nach unten. „Die Kollateralschäden der Pandemiebekämpfung wachsen uns über den Kopf. Angesichts dessen ist ein „Weiter so“ nicht mehr nachvollziehbar“, so Schmidt.
Die Vorgehensweise der Bundesregierung sei weltweit ohne Beispiel. „Ein Umdenken ist nötig, das Land braucht endlich eine Perspektive. Der Vorschlag des niedersächsischen Wirtschaftsministers zeigt die richtige Richtung auf“, so Schmidt.
Im Haus der Industrie haben sich 14 Arbeitgeberverbände aus mehreren Branchen zusammengeschlossen, darunter NiedersachsenMetall, AGV Hannover und ADK. Sie vertreten rund 1500 Unternehmen.