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Bildung
05. Dezember 2023

Zweiter "PISA-Schock": Brauchen dringend eine massive Bildungsoffensive

Die Coronapandemie ist ein wesentlicher Grund für das schlechte Abschneiden bei der PISA-Studie. Viele Schülerinnen und schüler haben die Lernrückstände bis heute nicht aufholen können. (Symbolbild, Foto: Getty)

Die Ergebnisse der am heutigen Dienstag veröffentlichten PISA-Studie sind aus Sicht der unternehmensnahen Stiftung NiedersachsenMetall der Beweis für den katastrophalen Zustand des deutschen Bildungssystems. Seit der ersten Internationalen Schulleistungsstudie der OECD im Jahr 2000 haben die deutschen Schülerinnen und Schüler vor allem in Mathematik und den Naturwissenschaften noch nie so schlecht abgeschnitten wie in der jüngsten Untersuchung. „Die Ergebnisse sind ein Armutszeugnis für eine Nation, die auf den Rohstoff in den Köpfen angewiesen ist, um ihren Wohlstand zu sichern“, sagt Olaf Brandes, Geschäftsführer der Stiftung NiedersachsenMetall. „Wir brauchen dringend eine massive Bildungsoffensive, wenn Deutschland seinen Status als eine der führenden Industrienationen der Welt weiterhin behaupten will.“

Die Ergebnisse der jüngsten PISA-Studie offenbarten, dass Deutschland bereits den Anschluss an vergleichbare Industrieländer verloren hat. In allen drei Kompetenzbereichen haben die Leistungen der deutschen Schülerinnen und Schüler überdurchschnittlich stark nachgelassen. Dazu verfügt jeder vierte Jugendliche in Lesen und Naturwissenschaften nicht über das erforderliche Basiswissen, in Mathematik ist es sogar jeder dritte. „Diese Entwicklung ist besonders im Hinblick auf den sich zuspitzenden Fachkräftemangel dramatisch, denn naturwissenschaftliche Kenntnisse und Fähigkeiten werden auf dem Arbeitsmarkt immer stärker nachgefragt“, sagt Brandes.

"Eine ganze Generation wird bildungspolitisch im Stich gelassen"

Ein Grund für die desolaten Ergebnisse der Studie sieht Brandes im Umgang mit der Corona-Pandemie. Kaum ein anderes Land hatte die Schulen so lange geschlossen wie die Bundesrepublik. Dabei sind vor allem Schülerinnen und Schüler aus bildungsfernen Schichten auf der Strecke geblieben. Zudem bestehen bei einem Großteil der Jugendlichen nach wie vor Lernrückstände, die nur unzureichend aufgearbeitet werden. Dies liegt auch im zunehmenden Lehrermangel begründet. Allein in Niedersachsen sind derzeit rund 300 Stellen unbesetzt. „Eine ganze Generation wird bildungspolitisch im Stich gelassen“, kritisiert Brandes. „Schon jetzt bemängeln zahlreiche Unternehmen die Defizite in der fachlichen und persönlichen Entwicklung ihrer Nachwuchskräfte. Diese Entwicklung wird weiter zunehmen, wenn sich die schulische Ausbildung nicht spürbar verbessert.“

Erst kürzlich hat die Stiftung NiedersachsenMetall ein Papier zur Reformierung des deutschen Bildungssystems vorgestellt. Darin enthalten sind unter anderem Forderungen nach einer besseren Ausstattung der Schulen und eine deutliche Entlastung von Bürokratie. Ein entscheidender Faktor für die aktuellen Fehlentwicklungen ist vor allem der enorme Mangel an Lehrkräften.

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