Kultusministerin Frauke Heiligenstadt überreicht den Preis der Stiftung NiedersachsenMetall 2016 an Lehrkräfte aus Hannover, Osnabrück und Damme.
Anlässlich des Bildungsforums 2016 wurden vier Lehrer der so genannten MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) für ihre herausragende Arbeit mit dem „Preis der Stiftung NiedersachsenMetall“ in der Niedersachsenhalle im Hannover Congress Centrum geehrt.
Dr. Arnold Ten Thoren von der Hauptschule Damme, Birgit Ziegenmeyer von der Schillerschule Hannover, Robert Stutzenstein vom Ratsgymnasium Osnabrück und Hans-Jürgen Ratsch von der IGS List in Hannover nahmen vor über 400 geladenen Gästen ihre Urkunden von der Niedersächsischen Kultusministerin Frauke Heiligenstadt und Dr. Volker Schmidt, Vorstand der Stiftung NiedersachsenMetall, entgegen (Übersicht der einzelnen Preisträger: s. Anhang). Eine Jury hatte zuvor die Preisträger für die drei Hauptpreise in Höhe von je 5.000 Euro und den Sonderpreis in Höhe von 2.500 Euro ausgewählt.
„Im Namen der Landesregierung gratuliere ich den diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträgern zu ihrem großartigen Erfolg. Ich möchte ihnen herzlich danken für ihren außergewöhnlichen Einsatz, der unsere ausdrückliche Anerkennung verdient. Auf sie kommt es an, denn ihr Engagement ist mit entscheidend dafür, dass sich die Schülerinnen und Schüler für die mathematisch-naturwissenschaftlichen und technischen Fächer interessieren, dass sie sich für MINT begeistern lassen“, sagte Kultusministerin Heiligenstadt bei der Verleihung. „Mein Dank gilt auch der Stiftung NiedersachsenMetall, die seit 2004 in den MINT-Fächern besonders engagierte Lehrerinnen und Lehrer auszeichnet. Der Preis der Stiftung NiedersachsenMetall setzt ein wichtiges Zeichen und unterstreicht die Bedeutung der MINT-Fächer für die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit der niedersächsischen Wirtschaft.“
Der Hauptgeschäftsführer von NiedersachsenMetall und Stiftungsvorstand Dr. Volker Schmidt ging am Rande der Veranstaltung auf die künftigen Herausforderungen durch Industrie 4.0 bei der Ausbildung von Fachkräften aus dem MINT-Bereich ein. „Die Digitalisierung wird großen Einfluss haben gerade auch im Bereich der klassischen Ausbildung. Hier haben vielen unserer Unternehmen zunehmend Probleme, noch gute Bewerber für eine duale Ausbildung zu gewinnen“, so Schmidt. Sie gerate zusehends in eine Sandwich-Position zwischen Bewerbermangel aus demografischen Gründen und einem Bewerbermangel aufgrund des wachsenden Trends zum Studium. „Wir müssen mehr Jugendliche für eine duale Ausbildung begeistern. Auch hier ist die Arbeit der Stiftung NiedersachsenMetall so wichtig. Sie hat mit ihrem zwölfköpfigen Team in den letzten Jahren beachtliches geleistet.“ So wurden durch die Stiftungsprojekte in den vergangenen dreizehn Jahren über 160.000 Schülerinnen und Schüler sowie über spezielle Angebote und Fortbildungen über 16.000 Lehrerinnen und Lehrer erreicht.
Mit dem Thema Burnout bei Schülern beschäftigte sich Prof. Dr. Michael Schulte-Markwort im anschließenden Festvortrag. Der Kinder- und Jugendpsychiater ist Leiter der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Universitätskrankenhaus Hamburg-Eppendorf und am Altonaer Kinderkrankenhaus.
Er stellt fest, dass Kinder und Jugendliche zunehmend und in immer jüngeren Jahren unter Erschöpfungszuständen leiden. Den Grund hierfür sieht er in einer durchökonomisierten Welt. „Wer nichts leistet, hat verloren – das lernen Kinder heute von klein auf“, so Schulte-Markwort. „Die Frage ist: wollen wir, dass Kinder so aufwachsen?“ Dabei sei die Ursache nicht allein in der Schule auszumachen; auch trage die Förderwut der Eltern alleine nicht zu einer Überlastung von Kindern bei: „Es sind sehr komplexe Zusammenhänge, aber die Schule als der Ort in unserer Gesellschaft, in dem sich das Prinzip Leistung in der kindlichen Welt verdichtet, spielt eine besondere Rolle.“ Als Beispiel nannte er die Diskussion um G8 und G9. Schulte-Markwort fordert daher eine Umkehr des Leistungsgedankens. „Kinder brauchen mehr kreative Räume und unsere fürsorgliche Begleitung“, sagte er.
Hintergrund „Preis der Stiftung NiedersachsenMetall“:
Der Preis richtet sich an Lehrerinnen und Lehrer der Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) aller allgemeinbildenden Schulen und Fachgymnasien in Niedersachsen, die einen überdurchschnittlichen Einsatz für ihre Schule oder ihre Schülerinnen und Schüler erbracht haben. In die Bewertung durch die Jury fließen insbesondere folgende Kriterien mit ein:
- Besondere Leistungen im Unterricht
- Engagement für Projekte an der Schule
- Förderung der Teilnahme an Wettbewerben
- Einsatz für die Kooperation mit externen Partnern