Die neue Ausgabe unseres Magazins ist erschienen.
Liebe Leserinnen und Leser,
kürzlich haben wir unsere Unternehmen wieder um ein Stimmungsbild gebeten. Zunächst die gute Nachricht: Die Lage der Industrie in Niedersachsen hellt sich erfreulicherweise auf, der negative Trend bei den Investitionen der M+E-Industrie in Niedersachsen hat sich erstmals seit 2013 nicht weiter verschärft. Jedes vierte Unternehmen der M+E-Industrie meldet eine bessere Lage bei Auftragseingängen, knapp 40 Prozent erwarten eine höhere Produktion als 2016.
Erfreulich ist auch, dass unsere Unternehmen überwiegend selbstbewusst und gelassen auf das Tohowabohu von US-Präsident Trump reagieren. Zweifellos: Donald Trump hebt den Begriff „Voodoo-Ökonomie“ auf ein ganz neues Level, doch von Panik ist in unseren Betrieben nichts zu spüren. Will Trump den Industriestandort USA um jeden Preis fördern, dann ist er hier zwingend auf Investitionsgüter deutscher Unternehmen angewiesen. Die USA brauchen den deutschen Maschinenbau und die Elektroindustrie. Das war nicht nur das Ergebnis unserer Umfrage (Seite 6), sondern auch einhellige Meinung beim Herrenhäuser Wirtschaftsforum (Seite 4).
Gleichwohl hinterlässt die US-Wahl auch bei uns ihre Spuren. Schließlich ist bald Bundestagswahl, anschließend werden wir Niedersachsen zur Landtagswahl erneut um unsere Stimme gebeten. Doch genießt Politik noch die ihr gebührende Aufmerksamkeit? Ist Politik zu langweilig geworden, auch weil sie stets den gleichen Ritualen zu folgen scheint? Hört noch jemand zu? Nicht erst seit der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten fragen sich Politiker, wie sie Wähler besser erreichen können. Auch in den Wahlkampfzentralen der niedersächsischen Parteien befasst man sich derzeit mit der Frage: Brauchen wir neue Kommunikationsformen? Auf Seite 16 haben wir zwei absolute Kenner der Landespolitik um ein Pro und Contra gebeten.
Niedersachsens M+E-Industrie ist das Herz der Wirtschaft, Motor für Innovationen und mit Abstand größter industrieller Arbeitgeber im Land. Wir erleben zwar keinen Investitionsboom, aber eine Stabilisierung, wenn auch auf niedrigem Niveau. Investitionsauf- und abbau halten sich die Waage. Auffällig aber ist: Ein Kapazitätsaufbau am Standort Niedersachsen bleibt weiter die Ausnahme. Dringender denn je brauchen wir einen Investitionsruck in der Industrie, dieser muss steuerpolitisch unterstützt werden. Und er wird dann den höchsten Wirkungsgrad erreichen, wenn auch die Investitionen der öffentlichen Hand deutlich steigen, insbesondere in den Ausbau der Breitbandinfrastruktur und die Ausstattung unserer allgemeinbildenden Schulen und Berufsschulen. Jetzt ist Politik gefragt. Ein Anfang ist getan. Die Initiative von NiedersachsenMetall zur steuerlichen Förderung von Forschung und Entwicklung in mittelständischen Betrieben hat mittlerweile Eingang in fast alle Parteiprogramme auf Bundesebene gefunden. Die Chancen, dass sie nach der Bundestagswahl Gesetzeskraft erlangt, sind gewaltig gestiegen.
Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre mit diesem NiedersachsenMetall-Report!
Ihr
Dr. Volker Schmidt
Hauptgeschäftsführer NiedersachsenMetall Verband der Metallindustriellen Niedersachsens e.V.