Regionale Wirtschaftsvertreter stellen Ingenieurberuf am Gymnasium in Herzberg am Harz vor.
Ingenieure jonglieren mit Zahlen, sind reich und die „perfekten Schwiegersöhne“ – oder? Diesen und anderen Fragen stellten sich am Donnerstag Experten aus Industrie und Technik am Ernst-Moritz-Arndt Gymnasium in Herzberg. Rund 160 Schülerinnen und Schüler der 10. und 11. Klassen hörten in der Aula neugierig zu, als es um die Themen Ausbildung und Studium in der Metall- und Elektro-Industrie ging. Anlass war die Veranstaltung „Mit Technik in die Zukunft“, die von der Stiftung NiedersachsenMetall, dem Verband Deutscher Elektroniker (VDE), dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI) und der Ingenieurkammer Niedersachsen ausgerichtet wird. Die Informationsveranstaltung findet vier Mal im Jahr in Gymnasien im gesamten Verbandsgebiet statt. Ziel ist es, junge Menschen praxisnah und anschaulich berufliche Zukunftsperspektiven aufzuzeigen.
Moderatorin Elke Peters (Stiftung NiedersachsenMetall) unterhielt sich auf der Bühne mit den Gästen über ihre Motivation zur Berufswahl – von Bauchgefühl über Ratlosigkeit nach dem Abitur bis hin zu intensiven Beratungsgesprächen. Schnell merkten die Gymnasiasten, wie begeistert die Talkgäste ihre Berufe ausführen. Insbesondere Elisa Paretas, Auszubildende zur Elektronikerin für Geräte und Systeme in der Piller Group (Osterode), hatte die Zuhörer auf ihrer Seite: gemeinsam mit Kollege Joscha Dietrich (Entwicklungsingenieur) erzählte sie aus ihrem Berufsalltag mit schweren Maschinen. Für Henning Hoffmeister (Exide Technologies, Bad Lauterberg) sind für Ingenieure besonders Englischkenntnisse und technisches sowie kaufmännisches Verständnis wichtig. Auch Statistik, Mathe, Mechanik und Physik würden eine entscheidende Rolle spielen. Jürgen Thomas, Key Account Manager bei KKT Frölich (Osterode), ermutigte die Zuhörer, auf ihr Bauchgefühl zu hören – und Praktika zu absolvieren. Diese Meinung teilte auch Personalreferentin Stefanie Wesemeyer-Klapprodt (Exide Technologies): „Dafür kann man auch gut mal eine Woche der Ferien opfern.
In einer zweiten Talkrunde redete Henning Wiche von der TU Clausthal über die ersten Tage in einem technischen Studiengang: Er persönlich setzt auf die Neugier der Erstsemester und begrüßt es, wenn auch bereits vor Studienbeginn Interessierte auf ihn zukommen. Bergbau-Studierende Diana Gierse, ebenfalls TU Clausthal, gab zu, dass auch ihr das Studium nicht immer leicht fiele: „Ohne Lernen funktioniert es eben nicht.“ Sie habe damals Messen besucht und viele Gespräche geführt, bis sie sich für ihren Studiengang entschieden habe. Ralf Hadeler von der HAWK Göttingen beeindruckte mit den Zahlen, dass etwa die Hälfte der Studierenden bereits nach dem Bachelor in den Beruf gehe – und etwa Dreiviertel ihre Abschlussarbeit in der Wirtschaft schreibe. Zum Abschluss der Veranstaltung blitzte und knallte es auf der Bühne: Felix Kraus Kraus (Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften) sorgte für das Highlight des Vormittages, indem er mit Gewitterblitzen und Tesla-Strömen eine beeindruckende Technik-Show zeigte.
Zusätzlich war der M+E-InfoTruck des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall auf dem Schulgelände. Zwei Tage lang tüftelten 9. und 10.-Klässler im zweigeschossigen Truck an den Experimentierstationen und programmierten beispielsweise eine CNC-Maschine oder frästen ein Werkstück – eine moderne Form der Berufsinformation.