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Bildung
16. Februar 2016

Hinhören, zuhören, zusammenarbeiten

„CiA - Coaching in der Ausbildung“ schult die Soft Skills junger Azubis

Drei Azubis stehen vor einer kniffligen Aufgabe. Sie versuchen, vier Stühle zu einem Gebilde aufzutürmen. Wie das Ergebnis aussehen soll, erfahren sie nur aus der Beschreibung von drei weiteren Azubis: „Der erste Stuhl bleibt stehen, den zweiten dreht ihr, die Rückenlehne muss nach unten zeigen.“ Unter Gelächter versuchen die Jugendlichen ihr Bestes, trotzdem macht sich bald Ratlosigkeit breit.

Die Übung veranschaulicht: Wie werden Informationen weitergegeben und verstanden? Sie ist Teil des eintägigen Kommunikationstraining aus dem neuen Programm „CiA - Coaching in der Ausbildung“ vom Arbeitgeberverband NiedersachsenMetall. Mit CiA unterstützt der Verband Berufsanfänger während ihrer dreijährigen Ausbildung. Dabei geht es in erster Linie um die Stärkung von Soft Skills.

„Vielen kleinen und mittleren Unternehmen fehlt es oft an finanziellen Möglichkeiten oder genügend Auszubildenden um solche Trainings durchführen zu können. Deswegen versteht sich CiA als ein Service-Angebot für unsere Mitglieder“, erläutert Projektleiterin Elke Peters von NiedersachsenMetall. Die gelernte Sozialpädagogin hat ein Jahr an der Entwicklung des CiA-Konzeptes gearbeitet. Im vergangenen September fiel der Startschuss.

13 Berufsanfänger aus fünf verschiedenen Unternehmen wurden von ihren Ausbildern für das Projekt vorgeschlagen. Sie nehmen an insgesamt acht Coaching-Modulen teil, die Peters selbst oder gemeinsam mit externen Trainern durchführt. Auf dem Programm stehen Team- und Konfliktfähigkeit, Zeitmanagement, Gesundheitsprävention, Projektmanagement, Finanzen und Verträge.

Obwohl die Azubis in unterschiedlichen Betrieben lernen, „war das Eis gleich gebrochen“, freut sich Peters. Neben den eigentlichen Coachings ist sie auch Ansprechpartnerin bei Problemen, besucht die Azubis an ihren Arbeitsplätzen und schreibt ihnen regelmäßig E-Mails.

Jedes der acht Module beginnt mit einem Austausch darüber, was die Azubis in ihrer Ausbildung / ihren Unternehmen aktuell beschäftigt. Peters: „Diese Runde ist ein besonderes Merkmal von CiA. Die Teilnehmer haben die Möglichkeit, ihre eigene Situation zu reflektieren und gleichzeitig die anderen bei ihren Fragen und Themen zu unterstützen.

Das inzwischen zweite Modul zum Thema Kommunikation kommt gut an. Es geht um Wortwahl, Tonfall, Körpersprache. Peters ermuntert die Jugendlichen, ihre eigene Kommunikation zu reflektieren, zu beobachten. „Viele reden so, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist. Es ist wichtig, darauf hinzuweisen und sich auch auf die nonverbalen Botschaften zu konzentrieren.“

„Es macht Spaß, wir lernen hier viel“, berichtet Inna Brodt. Die 26-Jährige wird bei Sartorius in Göttingen zur Maschinen- und Anlagenführerin ausgebildet. „Das passt super zu mir“, sagt sie. Ein fester Job danach sei ihr wichtig, eine breit gefächerte Ausbildung daher eine gute Sache. „Bei CiA behandeln wir Themen, die wir sonst nicht besprechen.“

Und der 17-jährige Yannick Suffner ergänzt: „Ich lerne hier Dinge, auf die ich vorher nicht geachtet habe, zum Beispiel Höflichkeit anderen gegenüber.“ Der angehende Zerspanungsmechaniker kommt von Zollern BHW in Braunschweig. Die Übungen „helfen bei der Verständigung mit Kollegen.“

Übungen wie das Aufbauen von Stühlen nach Beschreibung. Das allerdings hat nicht ganz geklappt. Egal, denn der Lerneffekt war dadurch umso größer: Eine gute Kommunikation ist wichtig für eine gute Zusammenarbeit.

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