„Erst die Knochen, dann die Sachen“
Endlich das teure Smartphone oder ein Kredit fürs Auto: Wenn sich Auszubildende zum ersten Mal etwas leisten können, ist das erste „richtige“ Gehalt schnell ausgegeben. NiedersachsenMetall hat eine bessere Idee.
Wissen Sie noch, was Sie mit Ihrem ersten Gehalt angestellt haben? Gespart oder ausgegeben? Was es auch war – irgendwann kommt der Gedanke, wie man das Beste aus seinem Geld machen kann. Für einen Überblick informierte NiedersachsenMetall zehn Auszubildende über Schuldenprävention, Finanzplanung, Versicherungen und Geldanlagen.
„Wer zehn Jahre Vermögensaufbau verpasst hat, hat im Alter 21 Jahre früher sein Vermögen aufgebraucht“, warnt Dozent Martin Kinkel. Unter dem Thema „Geldwerte Tipps zum Berufseinstieg“ veranstaltet er regelmäßig Workshops zu Finanz-, Rechts- und Steuerthemen. Ende Februar besuchte er die Teilnehmer des Programms „Coaching in der Ausbildung“ von Projektkoordinatorin Elke Peters (NiedersachsenMetall). In diesem Rahmen begleitet sie Auszubildende aus Mitgliedsunternehmen. Das Coaching baut soziale Kompetenzen aus und bearbeitet Themen, die die Lebenswirklichkeit der jungen Menschen betreffen.
„Die meisten Finanzberater leben nicht vom Beraten, sondern vom Verkaufen“, erklärte Kinkel zu Beginn des Workshops. Was beinahe selbstverständlich klingt, ist für viele der 18- bis 25-jährigen Teilnehmer Neuland. Ein guter Berater analysiere genau die Lebens- und Finanzsituation, lasse dem Kunden Zeit und kläre auch über Risiken auf, führte Kinkel fort und erläuterte wichtige Prüfpunkte vor Vertragsabschluss.
„Erst die Knochen, dann die Sachen“, lautet dabei seine Grundregel – also erst die Berufsunfähigkeits- und Lebensversicherung, dann eine private Haftpflicht. Außerdem trenne er zwischen Risikovorsorge und Vermögensaufbau. Und auch, wenn die Rente noch weit entfernt scheint, rechnete er Rentenansprüche mit unterschiedlichen Bruttoeinkommen vor. Das sorgte für Aha-Erlebnisse.
„Ich hatte vorher kaum Vorstellungen davon, was ich alles beachten muss“, sagte zum Beispiel Teilnehmer Lorenz Wehr. Der 18-Jährige ist Auszubildender bei Sartorius. „Der Workshop hat mich weitergebracht. Jetzt weiß ich, welche Versicherungen wichtig sind und bekomme besseren Überblick über meine Ausgaben.“