News
Bildung
13. Juni 2024

Fachkräftekongress: "Isch des geil?"

Wie müssen Unternehmen sich heute präsentieren, um für Nachwuchs- und Fachkräfte attraktiv zu sein? Darüber diskutieren Unternehmerinnen und Unternehmer beim Fachkräftekongress 2024. Fotos: Michael Wallmüller

Isch des geil? Mit diesem schwäbisch-intonierten Ausruf hat Rainer Grill von ZIEHL-ABEGG SE wunderbar den notwendigen Kulturwandel bei der Mitarbeiter-Rekrutierung während des von den Arbeitgeberverbänden gemeinsam mit dem Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung veranstalteten Fachkräftekongresses vorgegeben. Grill hat für den baden-württembergischen Lüfterhersteller einen vielbeachteten TikTok-Kanal aufgebaut, mit dem er hohe Zugriffsraten für Stellenanzeigen generiert - für "null Euro" - und dem Unternehmen zu einer geradezu kulthaften Reputation bei jungen Leuten verholfen hat. 

Grill ist überzeugt: Nachwuchskräfte müssen in ihrem bevorzugten Habitat abgeholt werden - den Sozialen Medien. Und: Solche Kanäle müssen einem nicht gefallen - aber sie bringen was. Und das ist bitter nötig. 2024 gehen der deutschen Wirtschaft durch fehlende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Produktionskapazitäten im Wert von 49 Milliarden Euro verloren, hat das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) errechnet. 570.000 offene Stellen konnten 2023 nicht besetzt werden. 2,9 Mio. junge Menschen sind in Deutschland ohne Berufsabschluss 

Dirk Werner, Leiter des IW-Clusters "Berufliche Qualifizierung und Fachkräfte", plädiert für mehr Fokus auf den Start des Berufslebens. Das Ausbildungsmarketing von Unternehmen muss attraktiver werden. Ausbildung bleibt das Mittel der Wahl gegen Fachkräftemangel. Wie, das erklärt Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar: Unternehmen müssen sich bei jungen Menschen bewerben. "Wir suchen..." klappt nicht mehr. Dazu braucht es einen neuen Mindset: "Wir müssen anfangen, von der jungen Generation zu lernen." Und ihre Sprache sprechen: "Menschen" statt "Human Resources" wäre ein zum Beispiel ein Anfang. Sprache schafft Bewusstsein - auch bei der Mitarbeitersuche. 

Gefunden heißt noch nicht gebunden. Wie lässt sich das klassische Mismatch oder der Ausbildungsabbruch verhindern? Klarer Punkt von Ingmar Koch, Chief of Staff bei Airbus Operations: Wir sollten uns nur darauf konzentrieren, was die einzelnen Menschen machen wollen, worin sie stark sind und was ihnen Spaß macht.

Anregende Runde rund um neue Wege der Mitarbeitergewinnung, ohne Anspruch auf Vollständigkeit, aber voller Inspiration und einer Moderatorin Alexa von Busse, die den roten Faden nie aus der Hand gegeben hat. 

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie

Diesen Artikel teilen

Das könnte Sie auch interessieren

CAPTCHA
Diese Sicherheitsfrage überprüft, ob Sie ein menschlicher Besucher sind und verhindert automatisches Spamming.
Keine passende Meldung gefunden.