In der dritten Verhandlungsrunde haben die niedersächsischen Arbeitgeber der Metall- und Elektroindustrie dem Sozialpartner IG Metall ein Angebot für einen neuen Tarifvertrag vorgelegt. Die Arbeitgeber sind bereit, jedem Beschäftigten steuer- und abgabenfrei 3000 Euro als Inflationsausgleichsprämie zu zahlen – wenn man sich auf eine Laufzeit des neuen Tarifvertrags von 30 Monaten einigt. Zudem stellten sie eine Tabellenerhöhung in Aussicht.
„Die Zahlung der maximal möglichen Inflationsausgleichsprämie ist ein fairer Lösungsvorschlag, der vor allem den unteren Lohngruppen zugute kommt“, sagt Torsten Muscharski, Verhandlungsführer der Arbeitgeber. Für einen Facharbeiter (Entgeltgruppe 5b) ist die steuer- und abgabenfreie Sonderzahlung von 3000 Euro mehr als ein zusätzlicher Nettomonatslohn. Dazu ist eine Tabellenerhöhung möglich. Über konkrete Zahlen wollen die Arbeitgeber nun mit der IG Metall gemeinsam beraten. „In der aktuellen Situation, die für viele Betriebe extrem schwierig ist, brauchen wir einen verlässlichen Planungszeitraum, sonst kann man nicht über eine Tabellenerhöhung sprechen, die dauerhafte Wirkung entfaltet“, sagt Muscharski. Die deutsche Wirtschaft befinde sich an der Schwelle zu einer Rezession und niemand könne jetzt belastbar sagen, wie lange diese dauern werde.
Angeschlagene Betriebe dürfen nicht zusätzlich belastet werden
Der Vorschlag der Arbeitgeber ist deshalb auch an Mechanismen der Variabilisierung und Diffenenzierung gebunden. Heißt: Es muss Unternehmen möglich sein, Lohnerhöhungen oder Zusatzzahlungen zu verschieben oder ganz zu streichen, wenn die wirtschaftliche Lage des Unternehmens existenzgefährdend ist. „Vor allem in dieser Zeit, in der massive Energiekosten und Lieferengpässe vielen Betrieben große Sorgen bereiten, dürfen diese nicht zusätzlich belastet werden“, sagt Muscharski.
Auch müsse das Szenario einer Gasmangellage Berücksichtigung finden. „Eine lange Laufzeit schafft Planungssicherheit, hat aber den Nachteil, dass man nur schwer flexibel auf Krisen reagieren kann. Sollte es zu einer Gasmangellage kommen, wird ein Großteil unserer Betriebe kaum noch produzieren können“, sagt Muscharski. „Da dieses Szenario noch mindestens über die nächsten beiden Winter droht, können wir es in einem neuen Tarifvertrag nicht außer Acht lassen.“ Der Vorschlag der Arbeitgeber sei daher eine Kompromisslösung mit Augenmaß, die die Beschäftigten entlastet, ohne die Firmen zu überforden.