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Bildung
12. Juni 2017

Acht Chefinnen raten Schülerinnen: „Traut euch!“

"Powerfrauen" ermutigen Schülerinnen zu Karriere in MINT-Berufen – Erste Begegnungsrunde im Rahmen der IdeenExpo gibt Antrieb für Zukunftsplanung.

Mut war die Botschaft des Tages, das wurde beim Treffen mit dem Titel „Perspektiven in MINT-Berufen – Mädchen treffen weibliche Führungskräfte“ im Rahmen der IdeenExpo schnell klar. „Traut euch! Macht das, woran euer Herz hängt“, gaben die acht Chefinnen von MINT-Unternehmen aus Niedersachsen den mehr als 30 Schülerinnen immer wieder mit auf den Weg. Die Organisatoren der IdeenExpo hatten die Mädchen und die „Powerfrauen“ aus den männerdominierten Zweigen von Wirtschaft, Naturwissenschaft und Technik zusammengebracht, um Erfahrungen aus der Praxis weiterzugeben und Berührungsängste abzubauen. Die Diskussionsrunde fand zum ersten Mal statt und wurde gemeinsam vom Land Niedersachsen und NiedersachsenMetall organisiert.

Dass mehr Frauen in die Chefetagen von Firmen und Institutionen aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) gehören, steht für Ministerpräsident Stephan Weil fest. „Bei meinen sonstigen Terminen sind Schlipsträger wie ich in der übergroßen Mehrheit. Damit ist meine Lebenssituation Teil eines großen Problems“, resümierte er. Denn Frauen stellen den überwiegenden Teil der Menschheit, sind aber in MINT-Berufen nur schwach vertreten. Am Wissen und Können der Frauen liegt das nicht, betonte der TV-Journalist Ranga Yogeshwar, der die Vorstellungsrunde moderierte. Forschungen wie die PISA-Studie hätten gezeigt, dass Mädchen in den MINT-Fächern sogar eher besser abschnitten als Jungen. Deshalb lautete sein Rat an die Schülerinnen aus Niedersachsen: „Innerlich stark sein und sagen: ‚Yes, we can‘. Ein Fach wie Maschinenbau hat heute nichts mehr mit Motoröl und Testosteron zu tun. Da geht es um Köpfchen!“ Nach der Vorstellung durften die Schülerinnen die Unternehmerinnen und Chefinnen mit Fragen löchern. Dazu wurde an acht Gruppentischen in kleiner Runde rotiert. Themen waren sowohl Ausbildungswege als auch Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie Tipps und Tricks im alltäglichen Miteinander in der „Männerdomäne“ MINT.

„Manchmal gibt es diese Erwartung, dass man als einzige Frau in einer Besprechung automatisch das Protokoll führt. Davon fühle ich mich nicht angesprochen“, erzählte zum Beispiel Kerstin Müller-Kirchhofs, Geschäftsführerin bei der Albis Plastic GmbH und der Otto Krahn GmbH. Von internationalen Erfahrungen berichtete Silke Spitzer in ihrer Funktion als Senior Vice President Engineering Automotive Service Solutions bei der Robert Bosch GmbH. Sie hat die Verantwortung für 2.000 Software-Spezialisten in Deutschland und Indien. „In Indien haben wir sogar mehr Frauen als Männer“, sagte sie.

Unternehmerin Aline Henke von der Hankensbütteler Kunststoffverarbeitung GmbH gab ihre Erfahrungen als Nachwuchs-Chefin eines Familienbetriebes weiter. Ihr Erfolgsrezept: eigene Schwerpunkte setzen, die einem Spaß machen. Ein Ratschlag, den die „Powerfrauen“ branchenübergreifend gaben. Mit dabei waren auch Heike Niederau-Buck, CIO der Salzgitter AG, Dr. Michaela Schäfer, CEO Office and Projects bei der Hella KGaA Hueck & Co, Dr. Nadine Tinne, Gruppenleiterin beim Laserzentrum Hannover, Claudia Beckert als Vertreterin der Tarifpolitischen Kommission bei NiedersachsenMetall und Gabriele Velte, Director Government Affairs bei Goodyear.

Das Fazit der Schülerinnen? „Es war sehr interessant, zuzuhören. Besonders gut fand ich, dass wir uns in kleiner Runde austauschen konnten“, sagte die angehende Abiturientin Julika Volkamer aus Osnabrück.

Mehr zu den "Powerfrauen" im Video ab Minute 2:54.

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