Der Vorschlag des Vorsitzenden der Kassenärtzlichen Bundesvereinigung, die bisherige Frist für die Vorlage einer Krankschreibung auf vier oder fünf Tage zu verlängern, lehnt der Arbeitgeberverband NiedersachsenMetall nachdrücklich ab. Auch dass der Arbeitgeber in begründeten Fällen künftig nicht mehr das Recht haben soll, vorzeitig die Vorlage einer Krankschreibung zu verlangen, sei völlig indiskutabel. „Dies sind keine Beiträge zur Verringerung des viel zu hohen Krankenstandes in unseren Betrieben, im Gegenteil, sie leisten dem Missbrauch weiteren Vorschub“, kritisiert Dr. Volker Schmidt, Hauptgeschäftsführer von NiedersachsenMetall. Wer so argumentiere, dürfe nicht überrascht sein, wenn ihm ein ausgesprochenes Tellerrandsdenken vorgeworfen werde, weil er die wirkliche Lage vieler Betriebe, die über hohe Krankenstände klagen, die sie im internationalen Vergleich ins Aus manövrierten, auf ganzer Linie ignoriere.
„Man kann über derartige Vorschläge nur erstaunt sein, sie sind nicht von dieser Welt“, sagt Schmidt. „Die deutsche Wirtschaft steht inmitten der schwersten Wirtschaftskrise seit Bestehen unseres Landes mit Lohnnebenkosten, die die Wettbewerbsfähigkeit unserer Betriebe auf‘s Schärfste belasten.“ Die Anstrengungen der Verantwortlichen in Politik, Wirtschaft und im Gesundheitswesen sollten jetzt vor allem auf eine Senkung der viel zu hohen Lohnnebenkosten gerichtet sein, zu denen auch die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall gehöre, und nicht darauf, unter dem Deckmantel von Entbürokratisierung dem Blaumachen weiteren Vorschub zu leisten.
Die Kosten für die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall im vergangenen Jahr sei mit über 80 Milliarden Euro vier Mal höher gewesen als das Krankengeld der gesetzlichen Krankenkassen. Schmidt: „Ja, die GKV muss dringend entlastetet werden - aber nicht auf Kosten der Arbeitgeber durch eine lässigere Handhabung von Krankmeldungen.“
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